So manche Zeitung hat bereits über die Arbeit von AGERTO und seiner Unterstützer berichtet. Hier finden Sie einige Ausschnitte.
Viel Spaß beim Durchstöbern!
06. März 2015
AGERTO e.V. hilft benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Togo
Durch Bildung und Praxis zum Erfolg
Von Tjada Schult
Durch Bildung und Praxis zum Erfolg! So lautet der Leitspruch des 2007 gegründeten AGERTO e.V. (Association Germano-Togolaise). Ziel des Vereins ist es, benachteiligten und verwaisten Jugendlichen sowie Straßenkindern in Togo (Westafrika) durch eine kostenlose Ausbildung eine Chance im Leben zu geben. Die Nichtregierungsorganisation AGERTO, die durch diesen deutschen Verein unterstützt wird, hat ihren Sitz in Kpalimé, der drittgrößten Stadt Togos.
Das Ausbildungszentrum dient als Anlaufstelle für junge Menschen, die ihre harte Vergangenheit hinter sich lassen wollen. AGERTO bietet ihnen eine kostenlose Ausbildung in einer Vielzahl von Berufen, darunter Schneider, Weber, Tischler, Schlosser, Schweißer oder Holzbildhauer, die in der Regel nach drei Jahren mit einem staatlich anerkannten Diplom abgeschlossen wird.
Seit der Gründung konnten es 89 Azubis zu ihrem Abschluss bringen. Ihnen wurde eine eigene Handwerksmaschine mit auf den Weg geben, damit sie nicht mehr auf die Straße zurückkehren müssen und direkt eine berufliche Perspektive bekamen.
Der 15jährige Vollwaise Simon Aledji zum Beispiel ist aus Sokodé im Norden Togos zu uns nach Kpalimé gekommen, um eine Ausbildung als Schreiner zu machen. Sein Vater starb als er noch sehr jung war und seine Mutter erlag einer schweren Krankheit. Jetzt ist Simon allein und zum ersten Mal im Süden des Landes. Er hat bei AGERTO eine Bleibe gefunden und ist dankbar für diese Chance.
Viele Azubis kommen aus der Stadt, einige der Waisen jedoch leben auf dem Gelände von AGERTO. Außerdem wurde – auf eigene Kosten – eine Krankenstation errichtet, sowie ein Garten und eine Hühner- und Schweinezucht, die einige für die Küche benötigten Nahrungsmittel beisteuert. Hinzu kamen in den letzten Jahren drei kleinere Zweigstellen in ländlicheren Gebieten im Norden Togos. Obwohl der Lehrgang kostenlos ist, muss für die Ausbildungsstätten das entsprechende Lehrmaterial beschafft werden. Des Weiteren müssen die Kosten für Wasser, Strom, den Mindestlohn für das Lehrpersonal sowie die täglich warme Mahlzeit für die Lehrlinge gedeckt werden. Deshalb ist der AGERTO e.V. auf Spenden und Unterstützung angewiesen.
Die »Association Germano-Togolaise« wächst durch das unermüdliche Engagement ihres Präsidenten mit deutscher Staatsangehörigkeit, Messan Amegniho, der zugleich der Gründer des Vereins ist, sowie seinen tüchtigen Mitarbeitern und dank der tatkräftigen Unterstützung von Freiwilligen vorwiegend aus Deutschland. Die Volontäre können in vielen Bereichen ihre Hilfe einbringen, so bieten sie beispielsweise Französisch- und Informatikkurse für die Azubis an, arbeiten mit ihnen im Garten oder aktualisieren den Internetauftritt. Dabei lernen auch sie eine Menge dazu: Geduldig, respektvoll und mit mehr Selbstständigkeit gehen die engagierten jungen Menschen an die Arbeit.
04.01.2010
Eine alte Nähmaschine kann die Existenz sichern
Von Ulrike Rapp-Hirrlinger
ES-WÄLDENBRONN: Evangelische Kirchengemeinde unterstützt das Ausbildungsprojekt „Agerto“ in Togo.
An einer alten Pfaff-Nähmaschine wird diese junge Frau ausgebildet. Wer einen Beruf gelernt hat, hat bessere Chancen, der Armut zu entfliehen. An die Wand ist der Schriftzug „Esslingen-Wäldenbronn“ gemalt, davor sitzt eine junge Frau an einer mechanischen Nähmaschine. Seit zwei Jahren unterstützt die Evangelische Kirchengemeinde St. Bernhardt-Wäldenbronn das Ausbildungsprojekt „Agerto“ - das steht für Association Germano Togolaise“ - in Kpalimé im Westen Togos.
Dort bekommen derzeit gut 100 junge Menschen aus schwierigen persönlichen und sozialen Verhältnissen, die sonst kaum Chancen auf eine Lehrstelle hätten, eine Ausbildung in handwerklichen Berufen. Eine Schreinerei, eine Schlosserei, Metallverarbeitung und eine Nähwerkstatt sind entstanden. Nun haben die ersten Lehrlinge ihre Ausbildung in der Näherei abgeschlossen. „Wir würden ihnen gerne für den Berufsstart Nähmaschinen mitgeben“, sagt Pfarrer Romeo Edel aus Wäldenbronn. Deshalb bittet er darum, elektrische oder mechanische Nähmaschinen, die nicht mehr gebraucht werden, zu spenden. Außerdem sammelt die Kirchengemeinde Werkzeuge für die Werkstätten und Geldspenden zur Finanzierung des Projekts. Um die Verwaltungsarbeit zu unterstützen, werden auch Computer gebraucht. Da die Lehrer selbst für togolesische Verhältnisse sehr schlecht bezahlt werden, würden die Verantwortlichen ihr Gehalt gerne etwas anheben, auf 50 Euro im Monat.
Agerto ist staatlich anerkannt, erhält aber keine öffentlichen Zuschüsse. Das Projekt wird überwiegend aus Spenden - zum großen Teil aus der Evangelischen Kirchengemeinde St. Bernhardt-Wäldenbronn - finanziert. Maschinen und Werkzeuge, die Privatleute und Firmen spendeten, wurden in den vergangenen Jahren nach Togo verschickt, um damit die Werkstätten zu bestücken. Auch einfache Gebäude, darunter Toiletten und Duschen wurden inzwischen gebaut. Und doch fehlt es oft am Nötigsten, so dass manche jungen Frauen auf dem Boden schlafen müssen, weil sie keine Matratze haben.
Auch drei Schulen helfen „Die monatlichen Fixkosten für die Werkstatt betragen inklusive der Gehälter für die 15 Lehrer und die Verpflegung etwa 500 Euro“, erklärt Pfarrer Romeo Edel. Der Leiter von Agerto, Messan Amengniho, der das Projekt praktisch aus dem Nichts aufgebaut hat, hält Kontakt zu Edel, der dadurch und durch Berichte von Besuchern stets genau weiß, wofür die Spenden eingesetzt werden. Als Amengniho im vergangenen Jahr in Esslingen war, hat er auch Schulen besucht. Seither unterstützen das Schelztor- und das Mörike-Gymnasium sowie die Waldorfschule Agerto. Valentin Schlott von der SMV des Schelztor-Gymnasiums ist beeindruckt von dem, was entstanden ist. „Man kann dort mit so einfachen Dingen und wenig Geld viel bewegen“, sagt der Zwölftklässler. Deshalb ist es ihm wichtig, das Projekt im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu halten. Auf Handzetteln werden Eltern und Schüler dieser Tage über Agerto und die Spendenaktion informiert. „Im Gespräch mit Gleichaltrigen merke ich, dass es sie berührt, wie die Menschen dort leben“, sagt Valentin Schlott: „Es ist eigentlich nicht viel Arbeit, sich für diese Menschen einzusetzen.“
22.05.2012
Auch Sturm fegt die Hoffnung nicht hinweg
Von Andreas Jungbauer
Ausbildungszentrum in Togo: Ex-Würzburger berichtet von Fortschritten – Schaden durch Unwetter
Eigentlich gibt es gutes zu berichten aus Kpalimé, dem beschaulichen Städtchen im Westen Togos, nah an der ghanaischen Grenze. Das vom Ex-Würzburger Messan Amegniho und seinem deutsch-togoischen Verein Agerto aufgebaute Ausbildungszentrum wächst, 42 Absolventen haben in den vergangenen beiden Jahren ihre Handwerkslehre mit anerkanntem Diplom abgeschlossen. Und zuletzt wurde sogar, finanziert von der Togo-Hilfe Rheinbach, ein Computerraum mit elf Rechnern eingerichtet. Ein Informatiklehrer und eine Sekretärin arbeiten sich gerade ein.
Rückschläge durch Sturm
Beachtliche Fortschritte also, über die Amegniho per E-Mail gerne in seine frühere Wahlheimat Würzburg berichtet. Wären da nicht Rückschläge wie vor wenigen Tagen, als ein zwei Stunden lang wütender Sturm das Zentrum heimgesucht und großen Schaden angerichtet hat. So wurde das Dach der Schneiderei samt Unterkonstruktion komplett zerstört. „Wir müssen dringend renovieren und neu bauen“, klagt Amegniho, der 2006 – nach einer Lehre als Elektroschweißer – mit seiner Familie von Würzburg in die togoische Heimat zurückgekehrt war.
Für die notwendige Wiedererrichtung – sie ist auf 18 000 Euro veranschlagt – hofft er auf Unterstützung aus Unterfranken, ebenso für den weiteren Ausbau des Zentrums. Zu Gast war dort in den vergangenen Wochen eine junge Frau aus Margetshöchheim. Die 21-jährige Abiturientin Katharina Müller will nach eigenem Bekunden vor ihrem geplanten Studium erst etwas von der Welt sehen. Über eine deutsche Organisation war sie nach Westafrika vermittelt worden, arbeitete zunächst in einem Kindergarten und ist seit Mitte Januar bei Agerto in Kpalimé im Einsatz. Hier sind vor allem ihre Übersetzer-Dienste gefragt, um Berichte zu verfassen und Briefe an deutsche Firmen zu schreiben.
Kostenlose Ausbildung
Über 100 junge Leute absolvieren derzeit eine kostenlose Lehre in dem Zentrum. Hier werden sie zu Schreinern, Schneidern, Batikern, Schweißern, Metallbauern, Holzschnitzern, Trommelbauern, Webern – oder künftig eben auch zu EDV-Fachleuten ausgebildet. Gefördert wird das Projekt seit drei Jahren von der Kirchengemeinde St.-Bernhardt-Wäldenbronn im schwäbischen Esslingen. Dort hat man sich mit der Rheinbacher Togo-Hilfe zusammengetan, dessen Vorsitzender Michael Firmenich mit einer Delegation vor Ort weilte. Mittlerweile wurde – im Sinne einer transparenten Spendenverwaltung – auch ein Buchhalter engagiert. „Die Buchhaltung ist in Ordnung“, berichtet der deutsche Besucher nach einer Rechnungsprüfung.
Spenden weiterhin nötig
Moz-Schönborn-Abiturientin Katharina Müller verfolgte die Arbeit bei Agerto in den letzten Wochen hautnah mit. Über den neuen Computerraum berichtet sie: „Das wird sicherlich eine ganz große Sache. Einige der Auszubildenden haben noch nie eine Maus in der Hand gehabt.“ Freilich werden die Stromkosten nun steigen. Und auch die Sanitäranlagen müssen dringend renoviert und ein Wasseranschluss gelegt werden. Dabei hat Agerto schon Schwierigkeiten, seine Lehrer – zurzeit 23 – angemessen zu bezahlen. Der togoische Mindestlohn liegt laut Amegniho eigentlich bei 60 Euro im Monat. So viel kann er seinen Lehrern gar nicht geben. Sie bringen viel Idealismus mit. Oder wie sagte jüngst der Informatiklehrer: „Ich bin nicht hier, um groß Geld zu machen, sondern um Wissen zu überbringen.“ Doch nicht jeder Lehrer kann sich die Unterbezahlung leisten. Wie Katharina Müller berichtet, hat die Friseurlehrerin und der Batiklehrer deshalb Agerto verlassen. Der Verein hofft deshalb besonders auf Patenschaften für die Lehrergehälter (bis zu 50 Euro im Monat) oder einzelne Azubis (zehn bis 20 Euro).
„Zu wenig wird verkauft“
Eines der Hauptprobleme, das die Würzburger Praktikantin nach einigen Wochen erkannt hat: fehlende eigene Einkünfte. „Es wird in der Ausbildungsstätte ja einiges hergestellt – Kleidung, Stoffe, Möbel, Skulpturen. Doch nur weniges wird verkauft.“ Dies liege zum einen an der Stadtrandlage des Zentrums, zum anderen an der schlechten Qualität der Materialien, mit denen die Azubis arbeiten: „Die Schneider nähen mit alten Stoffen, die Tischler arbeiten mit billigem Holz.“ Deshalb bittet der Verein Agerto um weitere Unterstützung aus Deutschland. Man sei, schreiben Amegniho und Müller, für Hilfe in jeder Form dankbar – für Geldspenden ebenso wie für Maschinen. Gesucht werden vor allem Nähmaschinen, Tischler- und Schweißerwerkzeuge und neuerdings eben auch Computer.
16. Mai 2008
Würzburg in der weiten Welt: Ausbildung für junge Menschen in Togo
von Andreas Jungbauer
Der deutsch-togoische Verein Agerto(association germano-togolaise) wurde als nichtstaatliche Organisation1999 von jungen Leuten gegründet, um eine „dauerhafte undharmonische Entwicklung" in Togo zu fördern. Schwerpunkt ist aktuelldas Zentrum zu handwerklichen Ausbildung in Kpalimé. Der Verein wurde in Würzburg bisAnfang 2007 von Messan Amegniho geführt. Nach der Rückkehr in seinetogoische Heimat haben der ebenfalls aus Togo stammende Pädagogik-Student Valentin Nyavo alsSekretär von Agerto und die WürzburgerinLuise Buchwald die Verantwortung für den Verein übernommen.Buchwald war selbst Anfang des Jahres für einige Wochen inKpalimé und machte sich dort ein Bild vom Fortgang des Ausbildungszentrums.Als Agerto-Vertreter inWürzburghoffen Buchwald und Nyavo auf weitere Unterstützung und Mitarbeiterim Verein. Nur so kann das Projekt in Kpalimé dauerhaft gesichertwerden. Ein Fortschritt ist eine Art Rahmenvertrag, den Agerto mit den togoischen Behörden geschlossenhat. So wird laut Amegniho auf Einfuhren für dasProjekt keinZoll erhoben.Logistisch und mit Material leistet die in München ansässige Alfons-Goppel-Stiftung als Agerto-Partnerwertvolle Hilfe. Wer Material oderMaschinen nach Togo befördern möchte, kann dies über die Goppel-Stiftung veranlassen. Einen Container pro Jahr transportiert die DeutscheGesellschaft für Technische
Zusammenarbeit (GTZ) unentgeltlich nach Kpalimé. Um die persönlichenBrücken zu stärken, freut sich Amegniho über jeden Besucher oder Praktikanten aus Deutschland
im Agerto-Projekt in Togo, auch zurfreiwilligen Mitarbeit. Auch Patenschaften für einzelne Lehrlinge könnenübernommen werden.
Es ist ein Zentrum der Hoffnung – auf eine Ausbildung, auf ein Auskommen,auf ein besseres Leben in einem bettelarmen Land. Der den jungen Menschen diese Hoffnung gibt,heißt Messan Amegniho. Einige
Jahre hat der Togoer in Würzburggelebt. Anfang 2007 ging er mit Frau und Kindern zurück in seine westafrikanische Heimat, um mitseinem deutsch-togoischen Verein Agerto Aufbauarbeit zu leisten.Über 80 Lehrlinge hat er bereits aufgenommen. Für das Projekt ist er dringend auf weitere Spenden und Maschinen angewiesen.
Eigentlich ist die Gegend um Kpalimé an der togoisch-ghanaischenGrenze bekannt für ihr angenehmes Klima. Es ist nicht so tropisch feuchtwie an der Küste und nicht so sengend heiß wie im Savannengürtel imNorden Togos. Doch heute sticht die Sonne gnadenlos vom afrikanischenHimmel. Schatten spenden die Mangobäume auf dem Agerto-Gelände am Stadtrand vom Kpalimé – und: der halboffene Bau mit Wellblechdach,unter dem an diesem Tag rund
60 Lehrlinge versammelt sind. Die 21 Nähmaschinen rattern ohne Unterlass. Nicht jede der jungenFrauen und Männer kann gleichzeitig an einer Maschine arbeiten. Zu dritt oder viert scharen sie sich umdie guten alten „Pfaff"-Geräte, dieaus Würzburg gespendet und nach Afrika verschifft wurden. Doch gibt
es zu wenige davon und zu vieleJugendliche, die das Schneiderhandwerk erlernen möchten. Eine Gratis-Ausbildung in einem Land voller Hoffnungslosigkeit – das zieht junge Menschen an wie ein Magnet. Zwischen 15 und 25 Jahre jung sind dieLehrlinge, in drei Jahren werden sie zu Schneidern ausgebildet. In Afrikamit seinen farbenfrohen handgearbeiteten Kleidern ist das ein Beruf mit Ansehen und Perspektive.
Familie ist 100 Kilometer entfernt
Lovia Adubra kann sogar schonHosen und Hemden anfertigen. Die17-Jährige träumt davon, sich einesTages – nach bestandener Prüfung –als Schneiderin selbstständig zu machen.Ihre Eltern, sagt sie, seien stolz auf sie. Und doch kann sie ihre Familie nur alle alle drei bis vier Monatebesuchen. Sie lebt rund 100 Kilometerentfernt im ghanaischen Hohoe.
Für afrikanische Verhältnisseeine weite und vor allem teure Strecke. Nur durch einen Zufall ist sie im Ausbildungszentrum von Agerto gelandet: Als sie ihre Großmutter ineinem togoischen Dorf besucht hat, erfuhr sie von der deutsch-togoischenNichtregierungsorganisationund dem Projekt in Kpalimé. Sie schaute sich die Sache an – und blieb.Das war vor einem Jahr. Längst hat sie sich eingelebt. Für sie wie für 20weitere Lehrlinge hat Amegniho bescheidene Unterkünfte in dem Provinzstädtchen (von 1884 bis 1914 unter dem Regiment deutscher Kolonialherren)angemietet.
Die Ausgaben summieren sich –
Mieten, Material, Nahrungsmittel. Noch kann sich das Zentrum nicht über die erzeugten Produkte refinanzieren. Bänke und Betten werden geschreinert, Türen gebaut, Autos repariert, Trommeln gebaut und Schnitzereien gefertigt. In einem kleinen Laden in der Stadt werden die Arbeitenden wenigen Touristen feilgeboten. Doch die Einkünfte reichen nicht. Ohne verlässliche Spenden aus Deutschland ist die Zukunft des Projekts deshalb ungewiss. „Wir brauchen Geld, Maschinen, Werkzeug ,Ersatzteile", sagt der gelernte Elektroschweißer Amegniho (48). In zwei Etappen gingen bereits Lieferungen von Würzburg nach Kpalimé, darunter neben den Nähmaschinen auch Schweißgeräte, eine Wasserpumpe und Kleinwerkzeug, unter anderem aus dem Würzburger Bauhof. Auch der Ausländerbeirat und die Oberbürgermeisterin hatten zur Unterstützung aufgerufen. Die Lehrlinge ahnen von den Sorgen Amegnihos und seiner leitenden Mitarbeiter vermutlich nichts. Sie werden bestärkt, an sich zu glauben und in ihrem Lerneifer nicht nachzulassen. Halt finden sie auch in der Gemeinschaft: Täglich um 12 Uhr gibt es ein gemeinsames Mittagessen. Meistens Reis oder das landestypisches Fufu (Brei aus Maniok oder Yams) mit Hähnchen.
Ein Stück Geborgenheit – das können Mädchen wie die 18-jährige Ahoefa Atameklo Ablavi wahrlichgebrauchen. Eine kleine Odyssee haben sie und zwei Freundinnen hinter sich. „Meine Eltern hatten einen Mann für mich ausgesucht, den ich heiraten sollte", erzählt sie ihre Geschichte.
Doch sie wollte nicht, nahm Reißaus. Im Radio hatten sie von der Agerto-Werkstatt in Kpalimé gehört. Nur einige Klamotten nahmen sie als Reisegepäck mit. An einem Montag verließen sie die Kleinstadt Vogan nahe der Grenze zu Benin. Nach einer Zwischenübernachtung erreichten sie tags darauf das über 150 Kilometerentfernte Ausbildungszentrum. Eigentlich ist es schon überbelegt.
„Aber hätte ich denn die Mädchen abweisen sollen?", zuckt Amegniho mit den Schultern. Mittlerweile hat Ahoefa ihre Eltern verständigt und ihnen alles erklärt. Sie seien nun sogar froh, erzählt sie, dass ihre Tochter eine ordentliche Ausbildung absolviert. Amegniho solle sich um sie kümmern. Er wird es tun. Und selbst für die Allerkleinsten will er sorgen: Damit ihre jungen Mütter in Ruhe lernen können, lässt er auf dem Agerto-Gelände gerade einen Spielplatz mit einem Klettergerüst aus Holzstämmen anlegen. Der Ex-Würzburger und bekennende Christ Messan Amegniho hat noch so viele Ideen.